Freitag, 21. Januar 2011

Thaipusam - Batu Caves

Beim ersten Vollmond im 10.Monat THAI des Tamil-Kalenders in Indien wird Thaipusam gefeiert.
Gefeiert wird, dass dem jüngsten Sohn von Shiva und Parvati, Murugan genannt, von seinem Vater Parvati eine Lanze übergeben wurde, damit dieser einen besonderen Dämonen besiegen könne.
Unter anderem wird der Feiertag auch in Malaysia (in den Batu Caves) gefeiert, da hier sehr viele Inder leben, bzw. Malaysier mit indischen Vorfahren.
Nun für euch unsere Eindrücke und Erlebnisse eines für uns sehr bewegten Tages...

ACHTUNG!!! Manche Bilder sollte man nicht Kindern zeigen, da sie selbst für uns nicht leicht verdaulich sind!

Im Vordergrund seht ihr die 42,7 Meter hohe Statue Murugans (Sohn von Shiva und Parvati), die im Januar 2006 nach drei Jahren Bauzeit fertiggestellt wurde. Sie zeigt den Gott mit der Lanze, die er von seinem Vater erhielt an dem besagten Tage.
In der Nähe der Statue befinden sich mehrere Tempel für verschiedene Götter. Der größte Tempel (für Murugan) befindet sich jedoch in einer Höhle, die erst mit 272 Stufen erklommen werden muss. Er befindet sich in der 100 Meter hohen sogenannte Tempel- oder Kathedralenhöhle.




gerade angekommen erleben wir mehrere Schocks gleichzeitig..
Unglaublich viele Menschen ziehen in einer Art Umzug von weit weg Richtung Höhlen/Tempel.
Besonders die Männer gedenken diesem Feiertag mit masochistischen Riten. Sie werden den ganzen Weg zu dem Tempel in der Höhle zurücklegen, sowie die 272 Stufen erklimmen, um dann zu Murugan zu beten.

riesige und bestimmt auch schwere Aufbauten über den Köpfen der Gläubigen werden nur durch eine Schultertrage und Stäbe oder Haken getragen


Die teilweise aus verschiedenen Ländern angereisten tausenden von Pilgern üben ihre Riten zur Buße und Reue aus, denn der Feiertag ist das Fest zur Buße und Hingabe.
Wie dieser Mann hier zum Beispiel. Er pilgerte zu den Höhlentempeln mit an der Haut mit Häkchen befestigten Limetten und schlug mit dem goldenen "Hammer" anderen Leuten vorsichtig auf den Kopf. Angeblich sollen sie wegen seiner Schmerzen geheilt werden.


 
Manche Pilgern scheinen vollkommen in Trance zu sein, wie dieser Mann hier. Jedoch ist Thaipusam ein sehr unblutiges Fest. Trotz der Schmerzen und Qualen sieht man nirgendwo Blut. Erlärt wurde uns, dass das an der wochenlangen Vorbereitung liegt, der sich die Pilger unterziehen. Sie fasten, beten, meditieren und leben enthaltsam. Das hilft ihnen, diese für den außenstehenden Betrachter als Torturen angesehen Qualen zu überstehen. 

Den Pfeil, den manche Pilger sich durch den Mund gesteckt haben, symbolisiert die Lanze, den Murugan von seinem Vater bekam. Der Pfeil soll die Pilger davon abhalten während des Pilgermarsches böse Worte zu sagen, so dass sie sich voll und ganz auf ihre Buße einlassen können.

Richtig ekelig wurde es bei diesem Herrn. Wir konnten uns das nicht lange angucken. Wir haben uns nach 2 Minuten weggedreht und nur uns gegenseitig angeguckt.
Definitiv ist das nichts für zarte Gemüter, jedoch erstaunlich, dass das alles ohne Blutvergießen passiert.
Auch dieser Pilger schien voll in Trance zu sein (vielleicht auch High, man weiß es nicht), unterstützt durch den Gesang seines Sängers und die Trommelklänge seiner "Band" (in weiß).

Die Metallketten führen zu einem großen Mann, der ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, die Ketten fest in seinen Händen hält. Nein, er zieht nicht daran. Der Pilgerer geht nach vorne und zieht sich somit selber...

andere Pilger wiederum sind nicht ganz so masochistisch. Sie lassen sich lediglich kahl rasieren, um dann auf ihrem Kopf Opfergaben die Stufen zum Tempel hochzutragen. Jedoch machen dies auch FRAUEN!

 
Unsere persönliche Führerin über den ganzen Tag. Eine sehr liebe Malaysierin mit indischen Wurzeln. Sie hat uns alles mit sehr viel Liebe und sehr gutem Englisch erklärt, obwohl es für sie ein großer Feiertag war. Danke! THANK YOU!

Auch Nina war am Start, hier sind wir noch alle ohne den Aschepunkt am Schrein für Mariammam...

Nun mit Asche auf der Stirn
Die Asche auf der Stirn hat übrigens eine ziemlich ähnliche Bedeutung, wie im christlichen Glauben. Sie soll an den Tod erinnern. Zudem symbolisiert es das Unzerstörbare im Menschen, denn sogar nach dem Verbrennen des eigenen Körpers bleiben ein bisschen Asche übrig.

 
Vor jedem Schrein wartet das jeweilige Vehikel, bzw. Gefährt, des Gottes. Mariammams Vehikel ist die Kuh. Das Vehikel von Murugan ist der Pfau. Erklären tut dies auch die vielen Pfauenfedern, die man hier überall am Feiertag kaufen kann und die prächtig mit Pfauenfedern geschmückten Aufbauten der Pilger.

 


Etwas zum Essen kann man hier reichlich kaufen, zum Beispiel eine der vielen Kokosnüsse.

Die Hitze macht uns fertig, deshalb sehe ich sehr lustig aus. Mein Schal dient gleichzeitig als Sonnenhut und Schulterbedeckung. Da drunter ist es zwar noch ein bisschen wärmer, aber wir haben Angst vor krassem Sonnenbrand und Sonnenstich. Wir trinken was das Zeug hält, lustigerweise müssen wir kaum auf Toilette...

 

Alle Hindus haben sich heute chic gemacht, wir zum Glück auch!

 
endlich Essen...

Gegessen wird auf dem Vorplatz des Tempels im indischen Restaurant von einem Bananenblatt, natürlich mit der frischegewaschenen rechten Hand. Uns wird erklärt, dass so das Aroma des Essens so besser zur Geltung kommt.
Wo sie Recht hat...

In sichtlich erleichterte und lächelnde Gesichter kann man schauen, wenn man die Pilger auf ihrem Rückweg trifft. Nun haben sie wieder T-shirts an, keine Haken mehr in der Haut und freuen sich sogar, wenn man ein Foto mit ihnen machen möchte.

 
Auch wir sind erleichtert, dass diese Menschen heil wieder unten angekommen sind. Bei manchen waren wir uns da nicht so sicher... ein krasser Tag für uns. Wir hoffen, dass ihr ein bisschen mitfühlen könnt, wie wir uns gefühlt haben. Heute war es definitiv mal wieder ein Kulturschock, denn welcher Deutsche würde diese Courage aufbringen, wie diese Pilger???

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